Hauptfiguren

 Rev. Reginald Collins (1851–?), 34 Jahre 

Seit 1879 katholischer Feldprediger im Heer seiner Majestät. Teilnahme als Feldprediger im 1. Bataillon der Irish Fusiliers an der Kampagne [Zaf1] von 1882, die eine ägyptische Revolte in Ägypten niederschlägt. Wegen eines schweren Hitzschlags repatriiert. Im März 1885 erneute Teilnahme an einer Kriegsexpedition, die den Aufstand des Mahdis niederschlagen und den Tod General Gordons rächen soll. Begleitet nach der Entlassung seinen Adjutanten Richard Shanahan bei der Suche nach dessen Bruder in Alexandrien. Über die Jahre immer stärker von einem mystisch orientierten Christentum angezogen. 

«‹Der Urgrund Gottes und der Urgrund der Seele sind ein und dasselbe.› (Meister Eckhart) Und hier wurzelt auch das Urvertrauen, das wir in die göttliche Schöpfung legen und das beim Überlagern des Seelengrundes durch unsere Begierden und Laster verschüttgeht.» 

Victor Collins (1852–1924), 33 Jahre

Bruder des Feldpredigers. Doktor der Musik, Journalist und Publizist. Bibliothekar des Prinzen Louis Lucien Bonaparte (siehe unten)[Zaf1] . Unterrichtet auch Privatschüler in Oxford. Editiert das Werk der italienischen Autorin Ginevra Rangoni (siehe unten). Strebt eine Position als Fellow an einem der Oxford Colleges an. Interessengebiete sind Literatur und Philosophie. Ehemann von Ellen Collins geborene O’Connell Bianconi (siehe unten). 

«Vielleicht gibt es ja hinter meinem Kopf so etwas wie einen Spiegel, der die Strahlung der Gegenwart reflektiert und schwächer auf Vergangenheit und Zukunft zurückwirft. Wie dem auch sei – Tatsache ist, dass ausserhalb dieser Widerspiegelung alles Finsternis ist.» 



Ellen Collins geb. O’Connell Bianconi (1860–1942), 25 Jahre

Gemahlin von Victor Collins. Tochter von Charles Bianconi junior (1831–1864) und Eilie O’Connell Fitzsimon (1838–1919) sowie Urenkelin von Daniel O’Connell, dem «Befreier» Irlands. Schwer getroffen durch den frühen Tod von zwei Kindern. Hat zur Zeit der Erzählung ein drittes, einjähriges Kind. Leidet unter Depressionen und ist in Behandlung beim Psychiater Dr. Georges Sigerson. 

«Manchmal habe ich das Gefühl, ich sei eine Fremde für alle, auch für mich selbst. Ich habe heute den ganzen Tag im Bett vergeudet. Ich weine wegen Nichtigkeiten und ständig. Ich habe auch wieder Albträume gehabt.» 

Prince Louis Lucien Bonaparte (1813–1891), 72 Jahre  

Französisch-italienischer Mäzen, Linguist, Baskologe, Romanist und Dialektologe, der in London (im Roman in Oxford) wirkte. Eng befreundet mit seinem Sekretär und Bibliothekar Victor Collins. Bonapartes bedeutendste eigene Forschungen betreffen das Baskische. Seine Manuskripte umfassen 24 Bände. 

«Mein Ziel ist es, ein Exemplar einer jeden Sprache und eines jeden Dialekts auf der Welt zu sammeln.» 

Clémence Richard (1830–1915), 55 Jahre 

Gemahlin des Prinzen. Hat dunkle, forschende Augen, eine schmale Nase und dünne Lippen, was ihr ein strenges Aussehen gibt. Anhängerin einer spiritistischen Bewegung. Konnte anlässlich einer «Séance» Kontakt mit ihrer verstorbenen Mutter aufnehmen. 

Binder [das Medium] öffnet den Mund. Eine Wolke treibt aus ihm heraus und formt die Umrisse eines Gesichts. ‹Mutter, Mutter!›, ruft Frau Richard aus. ‹Wie glücklich du mich machst!›» 

Richard Shanahan (1865–1932), 20 Jahre 

Adjutant des Feldpredigers Victor Collins. Reist auf der Suche nach seinem Bruder Thomas, der sich den Fenians (irische Freiheitskämpfer) angeschlossen hat, [Zaf1] nach Alexandrien. Dort findet er seinen Bruder, der als Deserteur Ägypten aber fluchtartig verlassen muss. 

«Ich suche meinen grossen Bruder. Er ist auf die schiefe Bahn geraten und unser Vater hat ihn rausgeworfen. Wir wissen, dass er sich unter falschem Namen gemeldet hat und sich hat einziehen lassen.» 


 [Zaf1]Würde ich weglassen, da Sie das ja bei Richard bereits erläutern.

Dick Heldar (1860–1934), 25 Jahre 

Maler und Porträtist im britischen Heer. Seine Bilder der Kampagne in Suakin erscheinen im Graphic und im English Illustrated Magazine. Arbeitet nach seiner Entlassung als Zeichner für Giuseppe Botti im Griechisch-römischen Museum in Alexandrien (siehe unten). Lernt dort Dodi Anhouri (siehe unten) kennen und lieben. Einen Monat später heiraten sie in Oxford.

«Aber die Wüstenfarben kriegt man kaum hin. Schaut nur hinter euch: Opal, Umbra, Bernstein, Weinrot, Ziegelrot und Zitronengelb – alles vor einem braunen Hintergrund. Seht euch auch den tiefschwarzen Felsen davor an. Die Natur ist eben die mächtigste Künstlerin!»

Thomas Shanahan alias Kevin O’Brien (1864–1885) , 22 Jahre 

Bruder von Richard Shanahan. Soldat im Expeditionskorps. Desertiert mit Fenians auf Patrouille und schliesst sich den Truppen des Mahdis als Spion an. Wird in Alexandrien von der britischen Geheimpolizei aufgespürt, doch kann fliehen. In England wird er aber überführt und von einem Militärgericht zum Tode verurteilt. 

Dodi Anhouri (1859–1942), 26 Jahre

 

Gebürtige Alexandrinerin. Eltern aus dem Libanon eingewandert. Ihr Vater war libanesischer Konsul in Alexandrien. Sie organisiert die Flucht von Kevin O’Brien und heiratet Dick Heldar. 

Heldar betrachtet Dodi beim Gehen von der Seite. Sie trägt ein geblümtes kurzärmeliges Kleid. Ihr Gang ist graziös und die leicht bräunliche Haut ihrer Arme glänzt in der Sonne. Der Pferdeschwanz ihrer ebenholzfarbigen Haare entblösst einen sanft geschwungenen Hals. 

Herbert Belling-Tarpenhow (1847–?), 38 Jahre

Kriegskorrespondent der Times. Eher klein, feist und massig, hat eine Glatze und trägt einen buschigen Schnäuzer. Begleitet Victor Collins und Richard Shanahan auf ihren Reisen. 

«Unsere Leser in England wollen zum Frühstück eh nur amüsiert werden und von den Heldentaten unserer Armee im pittoresken Sudan hören. Dass ihre Landsleute hier verdursten, ein Massaker nach dem anderen anrichten und unsere Armee vor die Hunde geht, interessiert keinen.» 

Constantin Cavafy (1863–1933), 22 Jahre

 

Gilt neben Kostis Palamas, Giorgos Seferis, Odysseas Elytis und Giannis Ritsos als einer der bedeutendsten griechischen Lyriker der Neuzeit. Bietet sich Padre Reginald Collins und Richard Shanahan in Alexandrien als Stadtführer an. Bespricht seine Lyrik mit Rev. Reginald Collins. 

John Patrick Leonard (1814–1889), 71 Jahre

Englischlehrer, Schriftsteller und irischer Nationalist, der sich in Paris niederlässt. Unterstützt verfolgte irische Freiheitskämpfer mit Ratschlägen und finanziell. Nimmt Thomas Shanahan alias Kevin O’Brien in die irische Bruderschaft auf. 

John O’Leary (1830–1907), 55 Jahre

 Irischer Republikaner und führender Fenians. Studierte Jura und Medizin, ohne einen Abschluss zu machen. Sass wegen seiner Beteiligung an der Irisch-Republikanischen Bruderschaft in England in Haft. Unterstützt und berät Thomas Shanahan alias Kevin O’Brien bei seinem Versuch, sich von den gewaltbereiten irischen Nationalisten zu lösen. 

Dr. Georges Sigerson (1836–1925), 49 Jahre

 Irischer Arzt, Wissenschaftler, Schriftsteller, Politiker und Dichter. War führend in der literarischen Wiederbelebung des späten 19. Jahrhunderts in Irland. Studierte Psychiatrie an der Salpêtrière bei Charcot. Betreut als Psychiater Ellen Collins, die unter Anfällen von Niedergeschlagenheit leidet. .

Prof. Max Müller (1823–1900), 62 Jahre

 Deutscher Sprach- und Religionswissenschaftler, der in Oxford lehrt. Unter seiner Leitung erschienen die Sacred Books of the East, eine 50-bändige Reihe von englischen Übersetzungen asiatischer religiöser Schriften. Freund des Prinzen Louis Lucien Bonaparte. Begleitet Rev. Reginald Collins auf seinen Streifzügen in die indische Philosophie und Mystik. 

Ginevra Rangoni (1839–1883)

Die Philosophin und Dichterin Ginevra Rangoni aus Mailand ist zwei Jahre vor der Erzählzeit des Romans verstorben. Victor Collins fungiert als ihr Herausgeber und übersetzt ihr Werk ins Englische. Die Gedanken der Dichterin überraschen durch ihre Originalität: «Niederschrift als Weltmitschrift, Schreiben als kosmologischer Akt, als Beitrag zur babylonischen Bibliothek des Weltgeistes.» 

Synopsis

 

Prolog: Luftkampf

Storrington (Grossbritannien) im Zweiten Weltkrieg. Ein abstürzendes Flugzeug setzt den Dachstock eines Hauses in Brand. Dokumente, die in einer Truhe verwahrt waren, können gerettet werden. Sie bilden die Grundlage für die Schilderung der folgenden Begebenheiten. 

 

Kapitel I : Blutiger Sand

Victor Collins, Feldprediger im englischen Expeditionskorps, kommt mit seinem Adjutanten Richard Shanahan in Suakin (Sudan) an. Er stellt sich dem Kommandanten des Heeres vor und bezieht Quartier im Zeltlager auf dem Festland. Die Bewohner des Zeltes stellen sich vor: Dick Heldar, Zeichner, und Herbert Tarpenhow, Korrespondent der Times. Am Ostersonntag zelebriert Padre Collins eine Messe für die Katholiken. Nächtlicher Beschuss der Aufständischen hält sie wach. An den nächsten Tagen erfolgt die Teilnahme an den Schlachten von Hasheen und Tofrek. Nach der Entlassung aus der Armee möchte sich Richard Shanahan in Alexandrien auf die Suche nach seinem Bruder machen. Der Padre, des Arabischen mächtig, bietet sich an, ihn zu begleiten. 

 

Kapitel II :Der bibliophile Prinz

Der Prinz Louis Lucien Bonaparte und sein Bibliothekar Victor Collins diskutieren mögliche Organisationsformen von Bibliotheken. Danach arbeitet Collins an der Karte der baskischen Dialekte, die der Prinz entworfen hat, und koloriert die verschiedenen dialektalen Gebiete. Anschliessend schreibt er einen Bericht über die letzte Reise mit dem Prinzen im Baskenland. Nach Abschluss der Arbeiten geht er nach Hause und findet seine Frau im Bett liegend vor. Sie leidet unter einer starken Niedergeschlagenheit und erzählt ihrem Mann von ihren Albträumen. Beide befinden, ihr Hausarzt sei inkompetent, und Victor schlägt vor, bei Psychiater Dr. Georges Sigerson Rat zu holen. Da Sigerson ein Freund des Prinzen ist, will ihn Victor um ein Empfehlungsschreiben bitten. Einige Tage später trifft sich Sigerson mit Ellen Collins und schlägt ihr eine Therapie vor. 

 

Kapitel III : Verrat und Flucht

Der Padre, Richard Shanahan, Dick Heldar und Herbert Tarpenhow kommen in Alexandrien an. Sie beziehen ihre Zimmer im Hotel Victoria. Am nächsten Tag begeben sich Shanahan und der Padre zu der Adresse, die Shanahan von einem Kontakt erhalten hat. Sie treffen Konstantin Cavafy an, der ihnen mitteilt, Kevin O’Brien alias Thomas Shanahan befinde sich sehr wahrscheinlich im Café Al Hendy. Sie treffen ihn dort inmitten befreundeter Fenians (irischen Freiheitskämpfern). Kevin O’Brien alias Thomas Shanahan lädt beide in seine Wohnung ein. Doch als sie sich ihr nähern, kommt ihnen ein verstörter Cavafy entgegen und meldet, dass O’Briens Wohnung von Detektiven durchsucht worden sei. O’Brien trennt sich rasch von seinen Freunden und sucht Dodi Anhouri, eine Bekannte, auf, die ihm zur Flucht aus Ägypten verhilft. O’Brien kann als blinder Passagier auf einem Frachter entkommen. Mehrere Tage später unternehmen der Padre, Shanahan und Tarpenhow einen Ausflug zu den Klöstern in der Sketischen Wüste. 

 

Kapitel IV : Besuch aus dem Jenseits

 Zu Hause arbeitet Victor Collins am Manuskript der Dichterin Ginevra Rangoni, deren Werk er herausgeben soll. In der Bibliothek des Prinzen dreht sich die Konversation unter anderem um Klassifikationsfragen bei Sprachpublikationen. Am Nachmittag gerät Collins in die Fänge von zwei Gaunern, die seine Börse rauben. Collins geht sofort zur Polizei. Abends arbeitet er wieder an den Texten von Ginevra Rangoni. Es vergehen ein paar Wochen. Dann kommt Dr. Sigerson aus Paris zurück. Ellen lässt sich wieder von ihm behandeln. Victor Collins erhält einen Brief vom Vater der Dichterin Ginevra Rangoni, in dem er berichtet, dass er mithilfe von spiritistischen Séancen Kontakt zu seiner verstorbenen Tochter habe. Da Clémence Richard, die Frau des Prinzen, ebenfalls an Séancen teilnimmt, schliesst sich Victor ihr an und wird dabei Zeuge, wie sie mit ihrer verstorbenen Mutter spricht. Wieder zu Hause erzählt Victor Ellen von seinen Erlebnissen, die sie skeptisch aufnimmt. Sie beschliessen wie von Dr. Sigerson angeregt eine Erholungsreise nach Brighton zu unternehmen. 

 

Kapitel V : Von Druiden und Mönchen

Der Padre, Richard Shanahan und Herbert Tarpenhow buchen ihre Rückreise nach England auf der S.S. Cachard. Auf der Suche nach Büchern über die koptische Sprache begibt sich der Padre zu Constantin Cavafy, der ihn zu einem befreundeten Buchhändler führt. Nebst linguistischen Publikationen erwirbt Padre Collins drei wertvolle Seiten aus einem Evangeliar. Zurück in Cavafys Wohnung zeigt sie der Dichter dem Padre. Während dieser Zeit verbringen Dick Heldar und Dodi Anhouri einen Tag am Strand. In Dodis Wohnung malt Dick Heldar später ein Porträt von ihr. In der Zwischenzeit hat Kevin O’Brien Paris erreicht, wo er sich exilierten irischen Fenians anschliesst und in die Bruderschaft aufgenommen wird. Doch er gerät in eine Sinnkrise und will sich vom gewaltbereiten Flügel der Fenians trennen. In Alexandrien schiffen sich der Padre, Richard Shanahan und Herbert Tarpenhow auf der SS Cachard ein und segeln Richtung Malta. Dort soll der Padre offiziell in den Senat der Universität aufgenommen werden. In Valletta arbeitet er an seinem Antrittsreferat, das er am folgenden Tag im Auditorium der Universität halten wird. 

 

Kapitel VI : Hochzeit

Am Morgen plaudern der Prinz, der Padre und Victor Collins auf der Veranda der Villa des Prinzen. Der Padre teilt mit, dass Dick Heldar und Dodi Anhouri nach Oxford kommen werden, um zu heiraten. Dick Heldar hat wie der Padre im Internat des Klosters Downforth die Mittelschule besucht und möchte in der Klosterkirche heiraten. Doch er hat auch eine traurige Mitteilung: Kevin O’Brien alias Thomas Shanahan ist verhaftet worden und muss vors Kriegsgericht. Der Padre besucht ihn im Gefängnis von Aldershot und versucht, tröstende Worte zu finden. Einige Tage später wird Thomas Shanahan der Fahnenflucht und des Landesverrats für schuldig befunden und zum Tode verurteilt. Die Hochzeitsfeier von Dodi Anhouri und Dick Heldar findet eine Woche später in Downforth statt. Das Fest vereint die Protagonisten, die sich über ihre Zukunftspläne unterhalten, ohne aber die Schrift der geisterhaften Hand an der Wand[Zaf1]  zu sehen, die das Ende der Weltordnung, wie sie sie kennen, vorhersagt …